Bau einer funktionsfähigen Schotterverladung in H0
24.02.2023 Nun geht´s auch bei der Schotter-Verladung voran
Leider war dieser Teil des Schotterwerk-Projektes bisher gekennzeichnet von vielen Fehlschlägen, wir berichteten.
Unser größtes Problem war die Dosierung des Granulats, welches den Schotter imitieren soll. Egal welchen Weg wir einschlugen, immer wieder trat das Problem auf, dass sich das Material bei der Förderung verklemmte. Die Lösung brachte der Bau einer sogenannten Zellradschleuse.
Hierbei handelt es sich im wesentlichen um ein zylindrisches Gehäuse mit je einem Loch auf der Ober- und Unterseite. Oben befindet sich der Vorratsbehälter mit dem Schotter-Granulat, unten fällt das Granulat dosiert heraus. Im Inneren befindet sich eine Welle, die mit 3 Gummi-Streifen versehen ist. Diese wir dvon einem sehr langsam laufenden Getriebemotor angetrieben. Bei der Drehung fällt immer nur eine kleine Menge Granulat in die Zelle und verlässt diese nach einer 180Grad-Drehung auf der Unterseite. Die Gummistreifen auf der Welle sind in gewissem Maß flexibel und können deshalb solchen Granulat-Körnern ausweichen, die sich verklemmen, die folgenden Fotos zeigen den Aufbau.
Diese Zellradschleuse ist das Herzstück der Schotter-Verladung und wir bedanken uns herzlich bei Peter Göllner, dass er trotz der vielen vorangegangenen Mißerfolge nicht aufgegeben hat.
Leider reicht es nicht, dass die Dosierung auf diese Art nun funktioniert. Auf Grund der engen Platzverhältnisse ist es darüberhinaus erforderlich, das Schotter-Granulat mit einer geeigneten Vorrichtung nach oben zu befördern. Hierfür hat Peter Göllner einen Schnecken-Förderer konstruiert und gebaut. Das Herzstück, nämlich die Förderschnecke, stammt aus einem Kinderspielzeug, einem Mähdrescher und wurde natürlich entsprechend modifiziert.
Das von der Zellradschleuse dosierte Granulat fällt in den Schneckenförderer, der ebefalls von einem Getriebmotor angetrieben wird. Durch die Drehung der Förderschnecke wir nun das Granulat nach oben befördert. Durch ein weiters Loch kann das Granulat dann herausfallen und in die Loren der Feldbahn gelangen.
Um diesen Vorgang zu "tarnen" hat sich Peter Göllner ebenfalls eine sehr clevere Lösung einfallen lassen, über die wir in Kürze berichten werden.
Für heute soll´s das gewesen sein. Die folgenden Fotos zeigen den Schnecken-Förderer und seine Bauteile.
21.01.23 Die Schotter-Entladung macht Fortschritte
Im Rahmen der Berichte über den Bau unserer 3L Ausstellungs-Anlage hatten wir ja früher schon mal über unsere Pläne und Vorversuche für den Bau eines funktionsfähigen Schotterwerks berichtet. Leider waren viele frühere Versuche erfolglos weil
- wir kein geeignetes "Schotter-Material" fanden
- sich die Schotter-Materialien bei der Förderung verklemmten
- eine automatische Dosierung nicht funktionierte
Nun haben wir gottseidank diesbezüglich in den vergangenen Wochen doch erhebliche Fortschritte gemacht, so dass das Ziel, nämlich "Schotter" vollautomatisch in Feldbahn-Loren zu verrladen und diese dann wieder zu entladen, doch in greifbare Nähe gerückt ist.
Da das gesamte Projekt doch sehr umfangreich ist, haben wir dieses in 2 Teilbereiche aufgeteilt, nämlich
- in die Schotterverladung (Erbauer Peter Göllner)
- und in die Schotterentladung (Erbauer Carl Jaeger)
Beide Teilbereiche werden wir hier beschreiben, und beginnen heute mit dem Bau der Schotter-Entladung.
Die Busch-Feldbahn arbeitet normalerweise analog, was aber nicht zweckmäßig ist, wenn man den Ablauf automatisieren will und es beim Fahren auf Genauigkeit beim Positionieren und Anhalten ankommt. Bei der Fa. Train-O-Matic fanden wir einen Decoder, der für 3,3V Motoren geeignet ist, denn die Feldbahn verträgt keine 16V. Da der Decoder für den Einbau in die winzige Feldbahn-Lok aber viel zu groß ist, wurde dieser kurzerhand an die Schiene gebaut. Das ist problemlos möglich, weil ja nur 1 Zug fährt. Somit haben wir nun eine Lok mit Digital-Decoder, Lastregelung usw.
Nun ist die Haupt-Problematik bei unserem Projekt, die filigrane Busch-Feldbahn an sich. Deren Loren sind so empfindlich, dass es nicht möglich ist, die Wanne der Feldbahn-Lore mechanisch zu kippen. Also musste eine andere Lösung her. Der einzig praktikable Weg war, die gesamte Lore, incl. Fahrgestell zu kippen.
Das stellte uns aber gleich wieder vor neue Probleme, denn auf Grund der Platzverhältnisse im Silo-Gebäude muss dann die Feldbahn-Lok abgekuppelt und von den Loren getrennt werden. Das wiederum bedeutet, eine automatische Entkupplung und das ist bei der Feldbahn, die ja auf Schienen der Spur Z fährt schon eine echte Herausforderung.
Gelöst wurde das Problem wie folgt: die 1. Feldbahn-Lore erhielt einen beweglichen Messing-Haken, der seinerseits mit einem kleinen Neodym-Magneten versehen wurde. Zwischen den Schieneprofilen wurde ein Elektromagnet, der aus einem nicht mehr gebrauchten Märklin-Umschaltrelais stammt, eingebaut. Befindet sich der Kupplungs-Haken nun über dem Elektromagneten und dieser wird eingeschaltet, so stossen sich die beiden Magnetfelder bei richtiger Polung des Elektromagneten ab, und der Kupplungshaken wird angehoben. Den Ablauf zeigt das Youtube-Video, außerdem finden sich Fotos hierzu in der Fotogalerie.
Nun ist der nächste Bauabschnitt eine Vorrichtung, in der die Feldbahn-Loren auf den Gleisen fixiert werden, um dann die Gleise samt Loren um 90 Grad zu drehen, damit der "Schotter" herausfällt.
Hierfür gibt es leider ebenfalls keine Lösung auf dem Modellbau-Markt, so dass die gesamte Konstruktion im Selbstbau entstand. Eine Herausforderung hierbei ist der zur Verfügung stehende, sehr begrenzte Platz im Silo-Gebäude, der viele Anläufe und Änderungen zur Folge hatte.
Das Prinzip ist wie folgt:
- die abgekuppelten Feldbahn-Loren werden mit beweglichen Messingwinkeln auf den Gleisen fixiert. Dies geschieht mit Hilfe von Federn, die die Winkel auf die Loren ziehen. Zum Ein- und Ausfahren werden diese Winkel mit einem Servo angehoben, so dass die Loren frei sind und von der Lok bewegt werden können
- mit Hilfe eines weiteren Servos wird dann die gesamte Konstruktion um 90Grad gedreht, und der "Schotter" fällt in die Auslaufrutschen des Gebäudes und rutscht in den DB-Schotterwagen
- da sich der "Schotter" beim Herausrutschen manchmal vor den Auslaufrutschen staut, wurde unter der Rutsche noch ein Rüttelmotor installiert. Dieser war früher in einem Handy für den Vibrationsalarm zuständig
Die Fotos in der Fotogallerie zeigen die Bauteile und den Werdegang der Vorrichtung.
Im nächsten Update werden wir über die "Schotter-Verladung" berichten, die mindestens so kompliziert wie die Entladung ist.